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  • Hölszky: Lemuren und Gespenster
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Aktuelle Termine

Adriana Hölszky (*1953) Lemuren und Gespenster

[S,Fl,Klar,Vl,Vc,Klav] 2004/05 Dauer: 9'


UA: Wiesbaden, 14. Januar 2005

Mietmaterial | auf Anfrage
  • Beschreibung

Lemuren und Gespenster ist das kompositorische Resultat meiner Auseinandersetzungen mit den Visionen der Apokalypse nach Johannes sowie meiner Auseinandersetzung mit den Lithographien zur Apokalypse von Max Beckmann.

Die Essenz dieser Auseinandersetzung scheint mir darin zu liegen, dass die Quellen des Bösen letztlich aus dem eigenen Inneren kommen, sie liegen also in uns selbst. Durch die Benennung dieser Abgründe werden die Lemuren und Gespenster der Schattenwelten gebannt.

Die blitzschnellen Veränderungen der Klangfarben, das Fragmentarische und die Kurzatmigkeit der Strukturen sind essentielle Aspekte dieser Komposition. Die individuelle Behandlung der 16 Abschnitte des Werkes ermöglicht eine ständige Änderung der Perspektive: jedes Instrument wird im Verlaufe des Werkes irgendwann zum Zentrum. Die flüchtigen virtuosen Klangkonfigurationen erscheinen wie Miniaturorganismen, die ständig zwischen Hölle und Licht wechseln. Die Tonhöhen haben die Funktion von Gesteinsschichten, die wie in einem Steinbruch der Erosion ausgesetzt sind. Die Stimme ist der Seismograph, der die innere Zerrissenheit der Klänge zu messen scheint. Die bösartigen, insektenhaften, gepressten Ereignisse im Sopran prägen das ganze Gefüge. Durch die Übertragung der Vokalgeräusche auf die Instrumente wird das Instrumentale ins Vokale transformiert. Am Ende des Werkes gibt es nur Lippen- und Luftgeräusche zu hören.

(Adriana Hölszky)


Bibliografie:

Hiekel, Jörn Peter: Fremdheit und Vertrautheit. Strategien der Wiederverwendung im Komponieren von Adriana Hölszky, in: Neue Zeitschrift für Musik 178 (2017), Heft 5, S. 26-29.
Kostakeva
, Maria: Metamorphose und Eruption. Annäherung an die Klangwelten Adriana Hölszkys, Hofheim: wolke 2013 (S. 145-147).
dies.: Metamorphose und Explosion, in: Adriana Hölszky, hrsg. von Ulrich Tadday (Musik-Konzepte, Neue Folge Heft 160/161), München: edition text+kritik 2013, S. 5-24.
Lessing, Wolfgang: „Lemuren und Gespenster“ – Adriana Hölszky und die „Apokalypse“, in: Ankommen: Gehen. Adriana Hölszkys Textkompositionen, hrsg. von Wolfgang Gratzer und Jörn Peter Hiekel, Mainz: Schott 2007, S. 91-102.
ders.: Zeit und Wahrheit. Max Beckmanns „Apokalypse“ als Thema kompositorischer Auseinandersetzung, in: ...dass hinfort keine zeit mehr sein soll. Max Beckmanns „Apokalypse“-Zyklus im Fokus Neuer Musik, hrsg. von Rolf W. Stoll und Thomas Löffler, Mainz: Schott 2009, S. 21-32.
Möller, Hartmut: Das Böse in uns: Adriana Hölszkys „Lemuren und Gespenster“, in: Musik – Kultur – Wissenschaft, hrsg. von Hartmut Möller und Martin Schröder (= Rostocker Schriften zur Musikwissenschaft und Musikpädagogik, Band 1), Essen: DIE BLAUE EULE 2011, S. 9-17.
ders
.: Kraftfelder aus komplementärenEnergien. Die Arbeitsskizzen zur Oper „Der gute Gott von Manhattan“ im Kontext, in: Adriana Hölszky, hrsg. von Ulrich Tadday (Musik-Konzepte, Neue Folge Heft 160/161), München: edition text+kritik 2013, S. 128-150.

Breitkopf & Härtel KG

Breitkopf & Härtel, 1719 gegründet, ist der älteste Musikverlag der Welt. Schon im 18. Jahrhundert betreute der Verlag bedeutende Komponisten und setzt diese Tradition auch heute fort. „Breitkopf Pädagogik“ bringt neue musikpädagogische Konzepte, „Breitkopf Urtext“ garantiert Interpreten wissenschaftlich einwandfreie Ausgaben.
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© Breitkopf & Härtel - Letzte Änderung: Dec 4, 2025