Breitkopf & Härtel - First in Music

0
Log in
  • Germany
  • EU
  • Deutsch
  • Français
  • Español
  • 日本語
Menu
  • Program
    Highlights
    • New Editions
    • Program Preview
    • Breitkopf Chronicle
    • Beethoven 2020
    • Mahler – Symphonies
    • Bach Organ Works
    • Breitkopf Originals
    • Music at Home
    • Small Scoring
    • Organ Year 2021
    Main topics
    • Orchestra
    • Contemporary Music
    • Pedagogy
    • Solo Instruments
    • Chamber Music
    • Complete Editions
    • Study Scores
    • Breitkopf Urtext
    • Musicology
    • Music Theater
    • DVfM
    • Musica Rara
    • Edition Nepomuk
    • Coproductions
    • Music Gifts
    • Merchandising
  • Events
  • Catalogs
  • Contact
    • Contact
    • Contact Form
    • Newsletter
    • Request for a Review Copy
    • Reprint License
    • Film License
    • Representations for Rental Materials
    • Partners
    • Music Stores worldwide
    • Jobs
  • Authors A-Z
  • Blog
Facebook Logo Twitter Logo Instagram YouTube Logo
  • Zender: Kalligraphie I

Upcoming Dates

Hans Zender (1936–2019) Kalligraphie I

[orch] 2004 Duration: 5'

3.(2picc).3.3.0. – 43.3.1. – timp/perc(3) – 3hp – 3pno – str. 24.0.10.8.6


World première: Berlin, Konzerthaus, June 25, 2004

hire material | on request
  • Description

Die Kunst der Kalligraphie in Ostasien hat mein Denken seit den siebziger Jahren tief beeinflusst. Die gleichen alten Sentenzen oder Gedichtzeilen werden immer neu geschrieben; dadurch behält die Kultur auf der einen Seite den Kontakt zu ihren Wurzeln, während auf der andern Seite das künstlerische Augenmerk sich uneingeschränkt an die individuelle Formsprache des jeweiligen Kalligraphen heften kann. Der semantische Kern der Kunst bleibt trotz der größten Freiheit der interpretierenden Schrift intakt; Form und Inhalt können nie auseinander treten.

In der europäischen Musik gab es in der Cantus-firmus-Komposition des Mittelalters etwas Vergleichbares: der Gregorianische Choral bildete das zugrunde liegende Material für die Musik, ohne expressiv oder gar illustrativ ausgedeutet zu werden. Man kann die Schönbergsche Zwölftontechnik, ja das gesamte serielle Denken als eine Spätform dieses Cantus-firmus-Denkens ansehen – allerdings ist es ein abstrahiertes, d. h. entsemantisiertes Denken. Schon bei Alban Berg, und dann erst recht bei Olivier Messiaen kann man Neuansätze für semantisiertes Material finden; bei Messiaen und später bei B. A. Zimmermann gibt es sogar die Wiederverwendung gregorianischer Choralzeilen.

In meinen Kalligraphien arbeite ich mit den melodischen Linien der gregorianischen Pfingstliturgie – ähnlich wie ein Kalligraph mit den alten Schriftzeichen seiner Kultur. Diese Linien bestimmen das gesamte melodische Geschehen, ohne jemals wie Zitate direkt erkennbar zu werden. Sie werden in unterschiedlichster Weise rhythmisiert, in der Zeitrichtung wie in den Tonhöhen umgekehrt, sowie verkleinert (so dass aus Halbtönen Vierteltöne, aus Vierteltönen Sechsteltöne, ja Zwölfteltöne werden). Die Form wächst aus Modulationen zwischen verschiedenen Umformungen der Choralzeilen. Es handelt sich um einen Modulationsvorgang, den der Fachmann als „Ringmodulation“ bezeichnet: von jedem Grundintervall wird sein Differenz- und sein Summationston gebildet und ihm hinzugefügt.

Unser seit der Bachzeit stehengebliebenes temperiertes Tonsystem ist nicht ausreichend, um diese Modulationen abzubilden. Seit zehn Jahren entwickele ich ein neues, komplexeres Tonsystem, das nicht nur die bei Scelsi, Nono und anderen wichtig gewordenen kleinen und kleinsten Tonschritte präzise ausdrücken kann, sondern das auch die im termperierten System „verschmutzten“ Intervalle – alle Terzen und Sexten, sowie kleine Septe und übermäßige Quarte – rein darstellt. Um dieses Ziel, in enger Annäherung, zu erreichen, war es nötig, den temperierten Halbton noch sechsmal zu unterteilen: wir landen beim Zwölftelton. Um die kleinsten Tonschritte akustisch deutlich zu machen, stimme ich drei Klaviere und drei Harfen in sechs verschiedene Höhen ein; Streicher und Bläser müssen die neuen Intervalle erst hören und dann spielen lernen. Da sich die Notation auf der Basis der temperierten Stimmung aufbaut, ist diese Aufgabe zwar schwierig, aber lösbar. Unser unterscheidendes Denken hat sich in allen Bereichen des modernen Lebens enorm verfeinert; wieso sollte die Musik hier eine Ausnahme machen?

(Hans Zender)

Breitkopf & Härtel KG

Breitkopf & Härtel, founded in 1719, is the oldest music publishing company in the world. Already dealing with leading composers in the 18th century, Breitkopf continues this tradition today. “Breitkopf Pädagogik” stands for new music-pedagogical concepts. “Breitkopf Urtext” guarantees musicologically flawless editions for interpreters.
Discover our history on www.first-in-music.com

Newsletter

Here you can sign up for our newsletters.

Newsletter Subscription
  • Abbreviations
  • FAQ
  • Shipping Costs
  • Cancellation Policy
  • Cancellation Form
  • Online Dispute Resolution
  • Privacy and Security
  • Terms and Conditions
  • Imprint
© Breitkopf & Härtel - Last update Feb 24, 2021