SOLO mit Koonstück ist in Zusammenarbeit mit Melvyn Poore entstanden und setzt die Reihe meiner Solostücke fort. 14 Töne werden durch enharmonische Ventilgriffe in ihren Klangfarben moduliert. Die zusätzlichen, genau vorgeschriebenen Zwerchfellstöße und die Rhythmik der notierten Tonhöhen verdichten sich bis zur dreifachen Polyphonie.

Die Vorstellung des Durchziehens, wie Adern eine Felswand durchziehen, führt zu einer anfangs offenen, später ziemlich verborgenen chromatischen Abwärtslinie bis zum tiefsten Ton des Stückes und zu einem Durchbrechen des Oberflächenzusammenhangs im Sinne einer mehrfachen Entfernung von einer implizierten Originalmusik des Solostückes. Dies reicht vom puren Auslachen der Musik über eine sehr laute Zuspielung fremden Materials bis zu Flüstertönen und dem pppppp-Streicheln eines großen Plüschtieres als Koonstück und als Lautlosigkeit, die als solche der etwas verschlissenen Avantgarde-Stille neue Farbe, Dichte und Inhalt gibt.

(Nicolaus A. Huber)


Bibliografie:

Seidl, Hannes: Einbrüche der Popkultur in Nicolaus A. Hubers Musik seit 1990, in: MusikTexte Heft 108 (Februar 2006), S. 34-37.
Engl. The height of the breadth: Pop culture Infiltrations in the music of Nicolaus A. Huber, in: Music of Nicolaus A. Huber and Mathias Spahlinger, hrsg. von Philipp Blume, Contemporary Music Review 27 (2008), Heft 6, S. 655-664.