Der Umstand, dass Felix Mendelssohn Bartholdy lebenslang ohne Erfolg nach einem befriedigenden Opernstoff suchte, verdeckt leicht den Sachverhalt, dass aus seiner Feder sehr wohl eine stattliche Reihe von Kompositionen für die Bühne stammt – von den Singspielen der Kinder- und Jugendzeit bis zu den großen Schauspielmusiken der 1840er Jahre für den preußischen König Friedrich Wilhelm IV.; auch ein Opernfragment nach dem Lorelei-Stoff ist überliefert.

Der Gesamtausgabenband Kleinere Bühnenwerke enthält – mit Ausnahme der genannten Partituren – alle weiteren Werke, die sich einem musikdramatischen Genre zurechnen lassen, wobei der Terminus Bühnenwerke weit gefasst ist, da sich darunter auch Stücke befinden, die sich in Grenzbereichen zwischen einer konzertanten und einer Bühnenaufführung bewegen: mehrere Fragmente aus der Kinderzeit, der 1833 gedruckte Beitrag für ein Festspiel des Berliner Dichters Wilhelm Emil Julius, vier Schauspielmusiken für die Düsseldorfer Bühne (1833–1835) und eine Gelegenheitskomposition für das Leipziger Theater (Musik zu Ruy Blas mit der ersten Fassung der dazugehörigen Ouvertüre von 1839). Zusätzlich zu diesen (kompletten und fragmentarischen) Partituren werden Arrangements einzelner Sätze daraus mitgeteilt. Es handelt sich also mithin um eine Zusammenstellung von Werken, die in Besetzung, Charakter und Umfang höchst unterschiedlich – und heute größtenteils unbekannt – sind.