Während der Arbeit an meinem Orchesterkonzert Responso komponierte ich die Visionen 1978 für das damals neu gegründete "Dresdner Kammerorchester", das dieses Werk im gleichen Jahr im Rahmen seines Gründungskonzertes zu den Dresdner Musikfestspielen uraufführte. Meiner Verbundenheit zu Manfred Scherzer und den Musikern der Dresdner Straatskapelle, mit denen ich bereits mehrere Male zusammengearbeitet hatte, gab ich damit Ausdruck. Gleichermaßen waren es zwei aktuelle Impulse in meinem persönlichen Leben, Todesnachrichten, die mich betroffen machten, zugleich aber ein Aufbegehren gegen den Tod im Eislerschen Sinne in mir wachriefen. Musikalisch fand dies Niederschlag in Gestalt der beiden Sätze: Streben nach Schönheit und Kraft im Leben, aber auch der Trauer über einen schmerzlichen Verlust. Beides bildet eine Einheit. Wer unfähig zur Trauer ist, dem bleibt auch die Schönheit verschlossen.
Siegfried Matthus