Dieses Heft besteht aus kleinen Kompositionen, von denen die meisten auf Grund ihres Schwierigkeitsgrades jungen Pianisten mit mittlerer technischer Reife zugänglich sind. Martinů ließ sich in vielen Klavierkompositionen von der Welt der Kinder inspirieren, und in einigen Klavierminiaturzyklen, besonders in den drei Heften der Puppen, in den Fabeln und Kinderkompositionen, näherte er sich der Gedankenwelt und Phantasie der Kinder. Aber auch diese instrumentalistisch einfach stilisierten Kompositionen, wie beispielsweise die lustige klangmalerische Miniatur Der Umzug der Katzen in der Sonnwendnacht, haben bei Martinů ihren musikantischen Reiz und ihre interessante musikalische Charakteristik.

Die Komposition der kleinen Eva und die Dumka, die Martinu im Jahre 1935 und 1936 in der Musikbeilage der Zeitschrift Eva veröffentlichte, sind pädagogisch und musikalisch wertvolle Vortragsstücke, die in den jungen Adepten der Klavierkunst auch den Sinn für einen neueren musikalischen Ausdruck erwecken.

Eindrucksvolle Klaviermeditationen sind die Erinnerungen, kleine Vortragsstücke, die Martinů im Jahre 1954, anläßlich des 10. Todestages des Brünner Komponisten Václav Kaprál geschrieben und seinem Andenken und gleichzeitig auch dessen Tochter, der hoffnungsvollen Komponistin Vítězslava Kaprálová, gewidmet hat. Das Prelude und einige Kompositionen ohne Titel sind charakteristische kompositorische Gebilde Martinů. Obwohl ihre Handschrift nicht mit dem Entstehungsjahr 1924 versehen ist, kann man aus dem Charakter der Musik leicht jenen Ausdruck erkennen, in sich Martinů sowohl in rhythmischer als auch in harmonischer Hinsicht mit den neuen Anregungen der Pariser Avantgarde der zwanziger Jahre auseinandersetzte.