BREITKOPF ARCHIV
Frühdrucke und bibliophile Ausgaben von hohem Quellenwert, herausgegeben von Joachim Draheim

Natürlich schaut niemand beim Klavierspielen auf die ziselierten Schmuckrahmen, die sich um alle preziösen Raritäten von „Breitkopf Archiv“ ranken. Etwas Muße zum Betrachten der Breitkopfschen Editionskunst im 19. Jahrhundert muss schon sein.

Auf einen Vorschlag von Breitkopf & Härtel fertigte Liszt Klaviertranskriptionen einiger Lieder von Beethoven an. 1849 erschien die Erstausgabe der Sammlung aus Beethovens Opera 75, 83 und 84, die wir in unserer Reihe Breitkopf Archiv als Reprint-Ausgabe vorlegen. Diese Übertragungen unterscheiden sich von den Transkriptionen der Lieder Schuberts vor allem dadurch, dass das virtuose Element zugunsten einer engen Anlehnung an den Originalsatz Beethovens zurückgedrängt erscheint. Dennoch tritt an vielen Stellen die genuin Lisztsche Raffinesse und Gestaltungsfähigkeit zu Tage. Der reich verzierte Innentitel mit seinem Rankenwerk, aus dem die sechs Liedtitel auf Tafeln hervortreten und die farbige Schmuckbordüre, die die Notenseiten umrahmt, dokumentieren eindrucksvoll den hohen künstlerischen und editorischen Standard der Notenausgaben von Breitkopf & Härtel in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Ein instruktives Nachwort von Ulrich Mahlert vermittelt Informationen zur Entstehungsgeschichte und zur Rezeption der Komposition.