Die Neuausgabe aller 16 Orgelkonzerte Händels durch Ton Koopman ist abgeschlossen. Die Qualität dieser Edition ist allerorten hoch gelobt worden. Quellenkritische Verantwortung geht mit hoher aufführungspraktischer Kompetenz einher, wenn Koopman in der Orgelstimme Interpretationsvorschläge für die ad libitum-Passagen gibt, ohne dabei den an Stilfragen und eigenen Lösungen interessierten Interpreten allzu sehr einzuschränken.

Das beliebte "B-dur-Konzert op. 4 Nr. 6" war ursprünglich ein Harfenkonzert (im Autograph heißt es folglich auch "Concerto per la Harpa") und erklang so 1736 bei der Uraufführung, als es in Händels Oratorium "Alexander’s Feast" eingeschoben wurde, um das Harfenspiel des griechischen Sängers Timotheus zu veranschaulichen. Eine Ausgabe für Harfe befindet sich ebenfalls in Vorbereitung.

"Ich will eine Ausgabe machen, die nicht eine Koopman-Interpretation darstellt, sondern nur das bringt, was wirklich Händel ist. Allerdings gibt es an einigen Stellen Spielvorschläge in klein gestochenen Noten, die der kritische Bericht erläutert." (Ton Koopman in "Concerto")

"Koopman legt einen weitgehend unbezeichneten Text vor und überlässt so die konkrete Ausführung dem Interpreten. Besonders hingewiesen werden soll auf den sehr übersichtlichen Druck, das ausführliche Vorwort und den detaillierten Kritischen Bericht." (Katholische Kirchenmusik)

Wer die gesamte Koopman-Edition hörend nachvollziehen will, kann sich über die Neueinspielung von Christian Schmitt mit dem Stuttgarter Kammerorchester (Brilliant Classics) freuen. Diese Aufnahme greift erstmals auf alle 16 Koopman-Neuausgaben zurück.