Dieses Stück ist eine Reise und ein Ritual für Soloklarinette und Blasorchester. Die „grüne Insel“ ist eine zentrale Figur in der Welt des Sufismus. Sie befindet sich in einem mythischen Raum, und auf dem Gipfel ihres großen Berges Qaf – dem „weißen Berg“ – lebt König Simorgh, der Vogelkönig, zu dem sich Tausende von Vögeln auf eine lange und schwierige Pilgerreise begeben. Simorgh bedeutet auf Farsi „dreißig Vögel“, und wie in der berühmten persischen Erzählung Die Konferenz der Vögel von Farid al-Din Attar (1145–1221) entdecken die dreißig Vögel, die diesen Ort auf der grünen Insel erreichen und vor Simorgh stehen, dass die Reise eine innere ist: Jeder von ihnen trägt seinen eigenen Simorgh in sich. Im Schiismus stellt die grüne Insel eine innere Reise ohne Bewegung dar, ohne das eigene Selbst zu verlassen.

Die Landschaften, die von der Soloklarinette bereist werden (wie in „Der einsame Vogel“ von San Juan de la Cruz), sind verschiedene poetische Territorien mit Gipfeln, Wüsten und sogar einem Ritual, das an die Sufi-Zeremonien (sama) der Bruderschaften des Maghreb erinnert. Am Ende dieser ekstatischen Suche nach Gott und dem König der Vögel steht der einsame Vogel vor einem Spiegel seiner selbst und seines Herzens.

Das Blasorchester (auch mit Schlagzeug und Kontrabässen) ist das ideale Terrain, um dieses ganze Ritual in Bewegung mit spiritueller und zugleich sensibler Tiefe zu entfalten. Die Luft, der Atem, die sich vervielfältigenden Linien usw. dienen als Material für die plastische und klangliche Gestaltung und die Imagination dieser Komposition. Die „grüne Insel“ (aljazira al-khadrd') ist auch die Bedeutung meiner Heimatstadt Algeciras, eine der ersten Städte, in denen sich der Islam zu Beginn seiner Ausbreitung in Südspanien im Jahre 711 niederließ.

Das Werk ist dem Klarinettisten Manuel Martínez gewidmet und wird von der Banda Sinfónica de Barcelona unter der Leitung von José R. Pascual-Vilaplana am 27. April 2025 im Auditori de Barcelona uraufgeführt.