Das Annaberger Chorbuch II ist der zweite Teil der einzigen erhaltenen musikalischen Quelle aus dem Notenbestand der Kirchenbibliothek zu Annaberg im Erzgebirge. Es wurde dort lange Zeit aufbewahrt, bis es 1968 von der Sächsischen Landesbibliothek Dresden erworben und restauriert wurde. Die beiden Bände enthalten zahlreiche anonyme Kompositionen, mit denen das bisher publizierte Repertoire der deutschen Musik zu Beginn des 16. Jahrhunderts erheblich erweitert wird. Dies macht die Gebrauchshandschrift zu einer bedeutenden Quelle. Sie enthält in bunter Mischung alle geistlichen Gattungen in meist vierstimmigem Satz: Messen, einzelne Messsätze, Magnificat-Vertonungen, Motetten sowie eine Sammlung von Hymnen und Introitus-Kompositionen. Anhand von Konkordanzen lassen sich einzelne Stücke Komponisten wie Antoine Brumel, Loyset Compère, Alexander Agricola und Heinrich Isaac zuordnen.