Wer im Schaffen von Sibelius vor den offiziell gezählten sieben Symphonien nach mehrsätzigen Orchesterwerken sucht, der findet zum einen Kullervo op. 7, andererseits aber auch Lemminkäinen op. 22. In diesen vier Tondichtungen folgt Sibelius einem zyklischen Konzept, und die Entstehungszeit liegt so, dass Lemminkäinen durchaus als Sibelius Nullte Symphonie bezeichnet werden könnte. Die bislang ungedruckten und im Gesamtausgabenband jetzt erstmals vorgelegten Frühfassungen gehen auf das Jahr 1895/96 zurück. 1897 erfolgte nach der Uraufführung die erste Revision. Danach erst schrieb Sibelius seine 1. Symphonie, bevor er teils sehr viel später die Lemminkäinen-Partituren erneut überarbeitete und veröffentlichte.