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  • Hölszky: Arena
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Aktuelle Termine

Adriana Hölszky (*1953) Arena

[Orch] 1995 Dauer: 9'

2Picc.2.0.0.0. – 0.4.4.0. – Schl(4) – Klav – Str: 16.14.12.9.8.


UA: Berlin (Insel-Musik), 2. Dezember 1995

Mietmaterial | auf Anfrage
  • Beschreibung

Der gerichtete Ablauf musikalischer Prozesse und deren Fortführung bis dahin, wo der Umschlagpunkt erreicht ist und sich alles in entgegengesetzter Richtung fortbewegt, stand für Adriana Hölszky auch im Zentrum ihres Interesses, als sie ihr Orchesterstück "Arena" komponierte. Das Bild eines balancierenden Seiltänzers ist hier Symbol für das Auf und Ab des musikalischen Strukturgeschehens, das sich in einem ständigen Wandel befindet. Vergleichbar etwa mit biologischen Systemen, die nie starr und fest, sondern fortdauernden Veränderungen, inneren wie äußeren Einflüssen, unterworfen sind. Die Farbigkeit einer Zirkusatmosphäre entäußert sich dabei in einem oszillierenden Geflimmer verschiedener Klangbänder, die durch die Aufteilung des Orchesters in mehrere Gruppen evoziert werden. Arena ist eine Raumkomposition, bei der das punktuelle und sehr schnelle Wandern der Klänge und Strukturen von Instrumentengruppe zu Instrumentengruppe sich zu einem Continuo von Klangfeldern gestaltet. Die Geschwindigkeit, mit der sich dabei die Strukturen ändern, entspricht - so die Komponistin - der eines schnell fahrenden Autos, dessen Insassen die vorüberziehenden Landschaften von Sekunde zu Sekunde sich verändern sehen. Auf diese Weise entfaltet sich "Arena" zu einer "pulsierenden Zeit" (A. Hölszky), einer raschen Abfolge verschiedenfarbiger Situationen.

Die Ortung des Raumes durch die Orchestergruppen ändert sich nicht, sondern bleibt während des Stückes erhalten, indem jede Instrumentengruppe in sich geschlossen bleibt und gleichbleibende, vorbestimmte Funktionen erfüllt. Beispielsweise sind es die hohen Streicher und die Schlagzeuger (den Konzerflügel eingeschlossen, da dieser hier ausschließlich perkussiv gehandhabt wird), die vorrangig das strukturtragende Element in diesem Orchesterstück bilden. Jeder der vier Schlagzeuger hat eine fast identische Auswahl an Schlaginstrumenten. Erst auf diese Weise wird das Wandern der Klangstrukturen von einer Gruppe zur anderen ermöglicht.

Die Streicher sind ebenfalls in vier Ensembles unterteilt. Drei Gruppen setzen sich aus Geigen, Celli und Kontrabässen zusammen. In der vierten werden die Geigen durch die Bratschen ersetzt. Tremoli, Triller, Glissandi und Pizzicati der Streicher erzeugen hier ein filigranes Klangfeld, das durch seine Zartheit und den sprunghaften Charakter farblichen Kontrast zur Gruppe der Schlagzeuger bildet. Auf Holzbläser wie Oboe, Klarinette oder Fagott hat Adriana Hölszky in "Arena" verzichtet, da es ihr auf die perkussive Verwendung der Bläser ankam und dies mit den oben genannten Instrumenten nicht möglich ist. Zwei Piccoloflöten, zwei Flöten, vier Trompeten und vier Posaunen werden verwendet – die Bläser sind also in drei Gruppen aufgeteilt. Ihre Mixturen sind sehr kompakt und bilden dichte Raster, die sich aus scharfen, punktuellen Impulsen zusammensetzen und vom Schlagzeug unterbrochen werden. Die Struktur der Blasinstrumente erscheint daher als eine klangliche Variante zu der des Schlagzeugs - wie bei einem Vexierbild, das den Betrachter täuscht bzw. ihm mehrere Bedeutungen ein und derselben Abbildung bietet.

Die musikalische Form von "Arena" gestaltet sich als ein ständiges Wechselspiel von Konstruktion und Destruktion, als ein Verschwinden und Entstehen mehrschichtiger, polyrhythmischer Strukturabläufe, einem kontinuierlichen Prozess der Konzentration und Ausdünnung. Am Ende verdichten sich die musikalischen Strukturen zu einer Mixtur, die aus kleinen, schnellen Notenwerten besteht und als eine in sich verzahnte Maschinerie das Ende von Arena diktiert.

(Uta Ruscher)


CD:
Deutsches Symphonieorchester Berlin, Ltg. Fabrice Bollon
Kompositionsauftrag des SFB
160. Musik der Gegenwart
Sender Freies Berlin, Großer Sendesaal, 2.12.1995


Bibliografie
:

Ruscher, Uta: Adriana Hölszky. "Arena" für Orchester, in: Programmheft SFB, Berlin 1995, S. 22-24.

Breitkopf & Härtel KG

Breitkopf & Härtel, 1719 gegründet, ist der älteste Musikverlag der Welt. Schon im 18. Jahrhundert betreute der Verlag bedeutende Komponisten und setzt diese Tradition auch heute fort. „Breitkopf Pädagogik“ bringt neue musikpädagogische Konzepte, „Breitkopf Urtext“ garantiert Interpreten wissenschaftlich einwandfreie Ausgaben.
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© Breitkopf & Härtel - Letzte Änderung: Dec 4, 2025