Eine Sammlung von Solostücken für Flöte herauszugeben bedeutet, aus einem sehr großen Angebot von Werken eine Auswahl zu treffen, die wesentliche Aspekte heutigen Komponierens vorstellt. So stehen in dieser Sammlung neben Werken aus dem jüngsten Schaffen von Komponisten aus der Deutschen Demokratischen Republik auch Werke, die schon „klassisch” geworden sind.

Dieses Heft soll Studenten an Musikhochschulen und engagierten Interpreten eine Ergänzung des vorhandenen Repertoires beziehungsweise eine Neubegegnung mit Kompositionen für unser Instrument ermöglichen. Werke traditioneller Notation und Musizierhaltung stehen neben Werken, die größere Kenntnisse zeitgenössischer Notation und verschiedenster Spieltechniken erfordern.

Beigefügte Fußnoten und ausführliche Erläuterungen der Spieltechniken am Schluß des Heftes erleichtern die Erarbeitung ungewohnt notierter Werke. Wichtig erscheint mir der Hinweis, daß bloßes Ansehen oder der Versuch, durch einmaliges Durchspielen den Wert oder die Wirkung der Kompositionen einzuschätzen, nicht ausreichen.

Die „Grasmückenstücke” von Paul Dessau sind traditionell notiert, es ist ein Werk, das charakteristisch unser Instrument vorstellt. Edgard Vareses „Density 21,5” – 1936 komponiert – ist in bezug auf seine dynamische Auslotung und erstmalige Ausnutzung aller Register der Flöte ein Schlüsselwerk für alle folgenden Kompositionen für Flöte solo. Die Kompositionen „Von d nach d” und „Dialog imaginär” von Georg Katzer zeigen spieltechnische und klangliche Erweiterungen, die in den letzten Jahrzehnten hinzugewonnen wurden.

Die Entstehung der Werke von Edison Denissow, Georg Katzer, Friedrich Schenker, Helge Jung und Reiner Bredemeyer ist im Zusammenhang mit der Arbeit an diesem Heft von mir angeregt worden. Den Autoren danke ich herzlich für die Mitarbeit. Ebenso danke ich dem Verlag und Reiner Kontressowitz, ohne dessen Unterstützung dieses Heft nicht hätte erscheinen können.

WernerTast, Berlin, Oktober 1985

Schallplatte 8 85 263
VEB Deutscher Verlag für Musik

Seite 1: Zeitgenössische Musik für Flöte solo
Friedrich Schenker, Hörstück mit Flöten, 1976
Tonregie: Ekkehard Rödger
Flöte: Werner Tast
Georg Katzer, Dialog imaginär, 1983
Flöte: Werner Tast

Seite 2: Zeitgenössische Musik für Oboe solo
Friedrich Schenker, Hörstück mit Oboe, 1971
Tonregie: Ekkehard Rödger
Oboe: Burkhard Glaetzner
Georg Katzer, Lieder und Kommentate zu Ovid
duo concertante, 1984
Oboe Burkhard Glaetzner