Ein heiteres Konzert

Die Gitarre ist das einzige Instrument der klassischen Musik, das in der allgemeinen Wahrnehmung in erster Linie mit anderen Musikgenres in Verbindung gebracht wird. Ihre populäre Seite, ihre feste Präsenz in Pop- und Rockbands, die Leichtigkeit, mit der Akkorde auf einer Gitarre gespielt werden können, um eine Gruppe von Freunden beim Singen am Strand zu begleiten, tragen dazu bei, dass ihr Image und ihre Seele auch im Konzertsaal vielschichtiger sind als das einer Geige, einer Klarinette oder eines Klaviers. Wenn jemand „Gitarre“ sagt, denken diejenigen von uns, die regelmäßig in Konzertsäle gehen, an Giuliani, Rodrigo, Villa Lobos; der Rest der Welt denkt an die Beatles, Santana und Eric Clapton.

Deshalb war das Komponieren meines Concerto allegro eine wunderbare Herausforderung für mich: Ich wollte versuchen, meine Partitur denen hinzuzufügen, die uns die Geschichte überliefert hat. Ich denke dabei an unerreichbare Meisterwerke wie das Concierto de Aranjuez oder Fantasía para un gentilhombre von Rodrigo oder das reizvolle Concerto No. 1 von Castelnuovo Tedesco – und so habe ich wie immer versucht, einen neuen Weg zu erfinden, um die Tradition fortzuführen, aus der wir kommen. Ich habe aber auch versucht, die Energie, die Kraft, die die Gitarre im Jazz, Pop, Rock und Blues ausstrahlt, zu verfolgen und ihren Geist einzufangen.

Ich tat es mit Freude, Enthusiasmus und Heiterkeit. Als ich schließlich die Partitur vom ersten bis zum letzten Takt durchlas, sagte ich mir: „Das ist wirklich ein lebendiges Konzert!“ Und dementsprechend habe ich es betitelt, mit diesem fantastischen italienischen Wort allegro, das für die Musiker etwas mit Tempo zu tun hat, für die anderen aber „heiter“, „fröhlich“, „freudig“ bedeutet.

(Nicola Campogrande, Juni 2023)