„Sonne, komm …“, das seit über zwölf Jahren in der Unterrichtspraxis bewährte Gitarrespielbuch, liegt hiermit in einer völlig überarbeiteten Neufassung vor. Wie der äußere Rahmen wurde auch die pädagogisch günstige Konzeption beibehalten, den angehenden Gitarristen anhand des vorgelegten Spielmaterials den nicht ganz einfachen Anfang auf dem Instrument „spielend“ überwinden und zu baldigen Erfolgen gelangen zu lassen.

Als Ausgangspunkt für die Einführung in das Gitarrespiel wurde das Kinderlied gewählt, das in vielfältiger Form die Bekanntschaft mit den Grundelementen der Musik in einfachsten Erscheinungsformen ermöglicht und darum zum Gewinnen von ersten musikalischen Vorstellungen und Erkenntnissen besonders geeignet ist.

Die im Spielbuch enthaltenen Lieder sollten zunächst gesungen werden! Das vom Singen her bekannte Lied kann vom Schüler leicht im Notenbild überblickt und auf das Instrument übertragen werden. Mit geübter Stimme wird er auch die zunächst einfachen, später anspruchsvolleren Liedbegleitungen zum eigenen Gesang musizieren können.

Neben den Liedsätzen, die auch vom fortgeschrittenen Schüler immer wieder zwischendurch zur Auflockerung im Unterricht und beim häuslichen üben gespielt werden sollten, enthält das Spielbuch eine Vielzahl von Originalkompositionen sowie eine Reihe von Bearbeitungen und Duos, mit deren Hilfe der junge Solist von Stufe zu Stufe fortschreitend sein Können auf dem Instrument bis zu einem beachtlichen Niveau entwickeln und so Anschluss an die klassische und moderne Sololiteratur finden kann.

Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß die Anordnung des Spielmaterials nicht durchgehend progressiv, sondern in fünfzehn nach allgemeinen Gesichtspunkten gegliederten Teilen erfolgte. Dadurch besteht die Möglichkeit der Verwendung als Zusatzliteratur zu jeder denkbaren Gitarrenschule sowie an Stelle eines anderen Lehrwerkes. Man sollte mit einem Schüler nicht alles der Reihe nach durchspielen, sondern bald hier, bald dort das gerade Richtige auswählen. Jedes zu erarbeitende Stück darf technisch und musikalisch immer etwas schwieriger sein als das davor geübte.

Gitarrelehrer werden es sicher begrüßen, dass der Inhalt des Spielbuches verdichtet und durch Einbeziehung neuer Titel vielseitiger gestaltet werden konnte. Die entscheidende Neuerung stellt die konsequente Verwendung der international üblichen spanischen Fingersatzbezeichnungen für die rechte Hand dar. Die Berücksichtigung der entsprechenden Eintragungen während des Spiels ermöglicht eine vielseitige Ausbildung der Anschlagshand, deren Geschicklichkeit im Zusammenwirken mit dem musikalischen Empfinden des Spielers über die klangliche Verwirklichung der gespielten Musik entscheidet.

Möge das Spielbuch auch in seiner neuen Fassung so viele Freunde finden wie bisher und durch seinen Inhalt zum Aufschwung des Gitarrespiels in unserer Zeit weiterhin beitragen!

Halle, im Sommer 1981 Martin Rätz