Das Oratorium „Ezzolied“ von Johann Nepomuk David erlebte im Mai 1960 in Berlin seine Uraufführung. Bei dieser Gelegenheit erging von seiten des Senders RIAS Berlin, vertreten durch den Leiter der Abteilung Ernste Musik, Dr. Thomas M. Langner (1920-1985), an David der Auftrag zur Komposition eines Vokalwerkes. Es sollte im Rahmen der musikalischen „Vespern“ – jeweils samstags um 18 Uhr – gesendet werden.

Den Text zur Komposition, die hier zum ersten Mal im Druck vorgelegt und damit einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgemacht wird, wählte der Komponist wahrscheinlich selbst aus. Dabei handelt es sich um den Typus der deutsch-lateinischen Doppel-Textierung in durchaus ökumenischer Intention, wie er bei David bereits früher, etwa in der achtstimmigen Motette „Ex Deo nascimur“ (1936), aber auch in anderen, früheren wie späteren Vokalwerken in Erscheinung tritt.

Bernhard A. Kohl, Stuttgart, Herbst 1985