Hard times – Multisound für Fagott und Kammerensemble, ein Auftrag der Düsseldorfer Symphoniker, entstand im vergangenen Jahr. Die Komposition ist meinem in Berlin lebenden koreanischen Freund, dem international bekannten Komponisten Isang Yun, gewidmet. Wir kennen uns seit den Darmstädter Ferienkursen Ende der 50er Jahre, waren ab und zu mit Orchesterwerken im selben Programm (musica viva München, Donaueschingen u.a.) und haben -jeder auf seine Weise - hard times (frei nach Charles Dickens) durchgemacht. Die bei Holzblasinstrumenten entwickelten vielfältigen Möglichkeiten der Klangerzeugung sind für das Fagott besonders im vergangenen Jahrzehnt (Penazzi Ouzounoff, Riedelbauch) intensiviert und systematisiert worden. Mehrklänge von Blasinstrumenten erzeugt, gab es schon sehr früh im außereuropäischen Raum. So sind also „multisounds„ auf dem Fagott nichts Ungewöhnliches, vor allem keine „matière à scandale“. Meine Komposition beginnt und endet mit einem Bordunklang (leere Quinte mit hinzugefügter Quarte), der im Verlauf des Stückes immer wieder in anderer Instrumentierung und Lage erscheint. Eine Reihe von Episoden des Soloinstruments, aber auch des übrigen Instrumentariums wirken in Verbindung mit dem Bordunklang formgliedernd.
(Günther Becker)


CD:
Veit Scholz (bassoon)
Ensemble Notabu
Cybele 360201