Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 fasziniert nicht nur durch seine emotionale Tiefe, sondern auch durch den intensiven Dialog zwischen Solist und Orchester. Diese fast symbiotische Beziehung sowie die deutliche Weiterentwicklung der klassischen Konzertform hin zur großen Sinfonik machen das Werk zu einem Meilenstein der Konzertliteratur.

Es entstand über einen längeren Zeitraum. Eine erste Idee zu seinem c-moll-Konzert notierte Beethoven bereits bei seiner Tournee 1796 in Berlin. Als der Komponist Ende 1800 seine ersten beiden Klavierkonzerte verkaufte, erwähnte er, er habe auch noch „bessere“, die er aber einstweilen für sich behalte. Am 5. April 1803 wurde sein drittes Klavierkonzert bei einem Akademiekonzert zusammen mit seiner 2. Symphonie op. 36 und dem Oratorium „Christus am Ölberge“ op. 85 in Wien uraufgeführt. Die Orchesterstimmen hatte Beethoven ausführlich notiert, während der Solopart nur rudimentär niedergeschrieben war. Beethoven improvisierte ihn wie üblich bei der Aufführung. Erst als sein Schüler Ferdinand Ries ein Jahr später das Konzert aufführte, komponierte Beethoven den Solopart im Detail aus. Dieses Solostimmheft für Ries, das als Vorlage für die Originalausgabe diente, ging jedoch verloren.

In der Edition der neuen Beethoven-Gesamtausgabe stützt sich der Herausgeber Hans-Werner Küthen auf die einzig erhaltene Handschrift, das Partiturautograph, sowie auf den Notentext der Originalausgabe. Im ausführlichen Vorwort der Urtext-Ausgabe gibt Küthen wertvolle Hinweise zu seiner editorischen Vorgehensweise.