Joachim Raff (1822–1882) Raff-Studien
Schriftenreihe des Joachim-Raff-Archivs
ISBN: 978-3-7651-0492-3
Im Sommer 1855 verkündete der Komponist, Musikgelehrte und Pädagoge Joachim Raff (1822–1882) in einem Brief an seine Verlobte Doris Genast, dass die „Opposition“ gegen Wagner einen Teil seiner „Lebensaufgabe“ ausmache. Mit seiner im Jahr zuvor erschienenen, kontrovers aufgenommenen Schrift Die Wagnerfrage hatte er versucht, das „Unendliche in der Erscheinung Wagner’s vom Endlichen zu sondern“ und den Zeitgenossen – in erster Linie sich selbst – zur Aneignung bereitzustellen. Mit seinem Samson beabsichtigte er, Wagner auf dessen ureigenem Feld herauszufordern.
In dieser Untersuchung, die 2024 mit dem Marta-Walter-Preis der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft ausgezeichnet wurde, beschreibt Severin Kolb, wie sich Raffs Schrift in der Wagner-Rezeption nach 1848/49 positioniert, auf welchen ästhetischen und geschichtsphilosophischen Prämissen sie fußt und inwieweit die „Wagner-Frage“ eher als „Raff-Frage“ zu lesen ist. Die erstmalige systematische Aufarbeitung verschiedener Quellenkonvolute, darunter die überaus ergiebige Korrespondenz aus Raffs Weimarer Jahren im Kreis um Franz Liszt, erlaubt es, einen intimen Blick auf die künstlerischen Fragen der Zeit zu werfen.




